Berufsbildende Schulen 1, Gifhorn

- Projektskizze -  

 

Coaching an den Berufsbildenden Schulen I Gifhorn

Von Claudia Gillmeister, Studienrätin und verantwortlich für
die Erstellung eines Coachingkonzepts an der BBS Gifhorn

 

Die BBS 1 Gifhorn ist eine sogenannte Bündelschule für den gesamten Landkreis Gifhorn. Damit ist sie ein Becken für Schülerinnen und Schüler von ganz unterschiedlichen Schulformen (von Hauptschulen bis Gymnasien ist alles vertreten), die dementsprechend unterschiedliche Voraussetzungen mitbringen. Daraus resultieren häufig auch ihre Anliegen: Sie sind den Anforderungen oft nicht gewachsen.

Da ich ausschließlich im Gymnasium unterrichte, sind meine Coachees (im Moment noch) alle aus dem diesem Bereich und damit verhältnismäßig einheitlich (und typisch: Motivation, Überblick gewinnen, Selbstbewusstsein steigern…).
Viele diese Schülerinnen und Schüler kennen mich persönlich aus dem Unterricht, was ihnen offensichtlich erleichtert, mich anzusprechen.


Eines der Problemfelder der BBS 1 Gifhorn ist eine hohe Abbrecherquote. Vom Coaching erhoffen wir uns, dass es uns gelingt, diese Zahlen zu senken – und im Moment sind wir dabei auf einem guten Weg.


Lesen Sie hier persönliche Erlebnisberichte
von Schüler*innen der BBS, Gifhorn

1. Beispiel (Marty)

 

Ich bin Marty, besuche die Klasse 13 und bin nun etwa seit der 12. Klasse aktiv im Coaching dabei.

 

Meine Erwartungen waren anfangs nicht sehr hoch, da ich mir noch gar nicht vorstellen konnte, inwiefern das Coaching etwas bewirken kann. Dies wurde mir erst mit der Zeit und mehreren Coaching-Terminen bewusst. Mittlerweile jedoch bin ich äußerst begeistert und empfehle das Coaching gerne weiter, denn es hat mich selbst sehr weit gebracht!

 

Begeistert bin ich deshalb so sehr, da ich einige Sorgen und Probleme mit der Schule und meiner Zukunft hatte, die wir nun wirklich wunderbar gelöst haben.

 

Zum Beispiel habe ich es kaum geschafft, etwas für die Schule zu tun, da ich mir einfach nur Gedanken um die Schwierigkeiten gewisser Aufgaben oder Klausuren gemacht habe, statt in das Handeln (den grünen Raum) zu treten. Dieses Problem brauchte etwas länger um gelöst zu werden, nun bin ich jedoch durchaus stolz, wunderbar handeln zu können, ohne mir planlos den Kopf zu zerbrechen, wie ich meine Aufgaben meistern kann. Nun lerne ich vernünftig zu planen, da ich mir bewusst einen Überblick verschaffe (gelber Raum) und dann in das bewusste Planen trete (roter Raum). Durch dieses Verständnis entstand besonders aktuell, zum Anlass der bevorstehenden Prüfungen eine leichte Routine, welche es mir ermöglicht, entspannter und sicherer an Aufgaben zu gehen und diese so zu lösen, sodass ich keine Panik mehr haben muss.

 

Aber auch andere Probleme sind aufgefallen, die mir vorerst gar nicht bewusst waren, wie mein sehr absolutes Denken, welches es mir erschwert hat, neutral Denken zu können. Ich habe z. B. etwas sehr schnell als radikal pessimistisch, oder radikal optimistisch wahrgenommen habe. Da wir dies jedoch erkannt haben, war es durch einen Plan, dies zu vermeiden gar nicht so schwierig dieses verabsolutierende Denken abzulegen.

 

Mithilfe der Methoden, haben wir herausgefunden, das sich mein großes Freiheitsbedürfnis auch mit meinem Schulleben, sowie diesen Verpflichtungen vereinbaren lassen. So habe ich gelernt, mein „Freiheitsteilchen“ für eine längere Zeit bei Seite schieben zu können, um mich auf wichtige Aufgaben konzentrieren zu können. Dies war vorher nicht möglich, zumindest wusste ich nicht wie.

 

Wir haben noch viel mehr erreicht, doch ich denke die Nennung dieser Beispiele verdeutlicht bereits sehr gut, wie sehr das Coaching zu schätzen ist und was damit erreicht werden kann. Ich persönlich bin sehr dankbar für das Coaching, denn sonst hätte ich vermutlich das Abitur bereits abgebrochen oder wäre in Verzweiflung versunken. So jedoch bin ich sehr zufrieden und kann behaupten, im Coaching Dinge gelernt zu haben, welche ich mein gesamtes Leben lang berücksichtigen kann und die mich definitiv schulisch, wie auch privat weitergebracht haben.


2. Beispiel (Lena-Sophie)

 

Durch das Coaching habe ich gelernt meine Ziele zu verwirklichen. Nach vielen hin und her Überlegungen und vielen Coaching-Gesprächen mit Frau Gillmeister habe ich im Sommer 2019 den Entschluss gefasst, mein Abitur zu machen.

 

Nachdem ich den Entschluss gefasst habe, stellte sich die nächste Mauer in meinen Weg mit den Fragen „Wie soll ich das alles in meinen Kopf bekommen?“ und „Wie bereite ich mich richtig auf die Abiturprüfungen vor?“. In einem Coaching-Gespräch hat Frau Gillmeister mir erklärt, wie ich diese Mauer am besten zum Einstürzen bringe. Sie hat mir verdeutlicht, dass ich zu schnell vom gelben in den roten Raum wollte. Ich liebe es einfach zu planen. Durch das Gespräch wurde mir deutlich, dass ich mir erst einen Gesamtüberblick über mein Wissen verschaffen muss. Danach darf ich anfangen zu planen, wann ich was lerne. Bei meiner Planung durfte ich auch immer nach Rat fragen, wenn ich mal nicht weitergekommen bin.

 

Durch die Coaching-Erfahrung habe ich auch gelernt, wo meine Stärken liegen und zukünftiger Beruf mit Tieren zu tun haben soll und nicht erst - wie gedacht - ein technischer Beruf.

 

In allen Gesprächen wurden wir immer sehr stark zum selbst Denken angeregt. Im ersten Augenblick denkt man sich immer „keine Ahnung“ oder „das weiß ich eh nicht“, aber durch Frau Gillmeisters Feingefühl kommt man immer auf eine Lösung oder Antwort. Auch wenn man sehr große Selbstzweifel hat, kann man mit ihr daran arbeiten diese zu überwinden oder sogar Stärken daraus zu ziehen.

 

Ich denke, dass ich ohne das Coaching zu früh aufgegeben hätte, obwohl ich weiß, dass ich wesentlich höhere Leistungen erbringen kann. Mit dem Coaching habe ich gelernt, dass auch Schwächen gut sind und man von ihnen lernen kann. Auch Selbstzweifel sind okay, sie dürfen nur nicht zu groß werden. Man kann immer aus jeder negativen und noch so aussichtslosen Situation etwas Gutes ziehen, auch wenn es im ersten Moment nicht danach aussieht. Diese Erkenntnis habe ich aus dem Coaching mitgenommen. Man darf niemals aufgeben, aber es ist okay seine Macken und Schwächen zu haben.

 

Geschrieben von Lena-Sophie Brosch


3. Beispiel

Mein persönlicher Coachingprozess -- Mein Weg zum Glück

 

Um ehrlich zu sein, wollte ich damals das Angebot für das Coaching nicht annehmen. Ich glaube ich habe wie jeder andere Schüler gedacht, dass es sowieso nichts bringen würde. Jedoch war es in der 11. Klasse verpflichtend und ich musste somit zum Coaching gehen. Heute bin ich in der 13. Klasse und ich bin sehr froh, dass ich damals zu meinem Glück gezwungen wurde.

 

Das Coaching hat mir in vielen Aspekten weiter geholfen. Ich habe mich selbst kennengelernt, ich habe mir klare Ziele setzen können und habe es geschafft, innerhalb von 2 Jahren, alle meine Ziele zu erreichen und ich bin davon überzeugt, dass ich das alleine nicht geschafft hätte. Ich habe meine Stärken und Schwächen kennengelernt, und weiß jetzt wie ich mit ihnen am besten umgehe. Ich hab es geschafft, mich in der Schule zu verbessern und mich von Niederlagen nicht entmutigen zu lassen. Wenn ich mich heute mit meinen Freunden über die Schule unterhalte, haben wir verschiedene Ansichten, natürlich ist die Schule auch stressig, aber ich kann mittlerweile sagen, dass ich wirklich gerne zur Schule gehe, weil ich einfach Spaß in der Schule habe und mit mir selbst zufriedener bin, was ich mir nie erträumt hätte und ich bin auch selbst sehr überrascht darüber. Dies war übrigens eines meiner Ziele.

 

Das Coaching und meine Lehrkraft haben mich motiviert, ermutigt und mir den, für mich, besten Weg zur Zielerreichung aufgezeigt. Aber ich musste nicht immer zum Coaching gehen, um mich motivieren zu lassen, denn ich wurde auch gelehrt mich selbst zu motivieren und zu ermutigen.

 

Mittlerweile stecke ich mitten in der Abitur-Vorbereitung und auch in dieser Stelle steht mir meine Coaching-Lehrkraft zur Seite, durch das Coaching habe ich nicht mehr so eine große Angst. Denn beim Coaching kann ich offen und ehrlich über meine Gefühle und Ängste sprechen, was ich eigentlich sonst nicht mache und meine Gefühle eher für mich behalte, jedoch werde ich im Coaching verstanden. Und ich habe gelernt, wie ich mit meinen Emotionen umgehe und sie vielleicht sogar in positive Energie verändern kann.

 

Ich habe zwar nun alle meine Ziele erreicht und bin mehr als zufrieden mit meinen Leistungen, aber dennoch möchte ich immer noch zum Coaching gehen, da ich davon überzeugt bin, dass es mir nicht nur in schulischen Dingen weiterhilft, sondern es mir auch für meine eigene Person weiterhilft.


Nähere Informationen zum Netzwerk Osnabrücker SchülerCoach 

Projektskizzen: